Eine widerliche Affäre mit vielen ebensolchen Personen


Ich will zu der widerlichen Affäre um die zwei australischen Radiomoderatoren, die mit ihrem Scherzanruf beim Spital, in dem die Herzogin von Cambridge behandelt wurde, eine Krankenschwester in den Tod getrieben haben, gar nicht viel sagen.

Dafür will ich auf Andreas Unterberger verweisen, der zu Recht darauf hinweist, daß in Österreich sich auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk der zweifelhaften Methode bedient, durch Lächerlichmachen und Verhöhnung von Menschen und Mißachtung der Privatsphäre Programm zu machen.

Außerdem darf ich auf Le Penseur hinweisen. Er kommentiert zum ebenfalls widerlichen Spektakel der beiden Radiomoderatoren, die sich nun öffentlich zerknirscht geben, weil dem Sender die Inserenten abspringen:

Man muß es realistisch sehen: in einer Gesellschaft wie der unseren, die ihren Anstand, ihre Werte und Haltungen bewußt vernachlässigt, ja eigentlich längst hinter sich geworfen hat, gibt es keine Mittel und Wege, derlei Vorkommnisse zu verhindern. Neben der Familie jener aus dem Leben geschiedenen Krankenschwester, die natürlich unser Mitgefühl verdient, will mir allerdings einer in diesen Stunden nicht aus dem Kopf: Prinz William. Er, dessen Mutter, von den Paparazzi gejagt, seinerzeit einem Autounfall erlag, wird derlei Scherze nicht so locker nehmen können. Weshalb eigentlich der Anstand gebietet, derlei Scherze in diesem Fall eher zu unterlassen. Haben die beiden Radioansager daran gedacht? Wenn man sie so ansieht: vermutlich nicht. Nein: mit Sicherheit nicht. Und ich glaube: dieses »nicht-einmal-daran-denken«, ob etwas der Anstand gebietet (oder eben verbietet), ist das eigentliche Problem unserer Zeit.

Wobei er auch auf die Medienkonsumenten hinweist: Wenn sie solche Sendungen nicht anhören oder ansehen würden, gäbe es wohl auch nicht so viele solcher Formate. Und die Rolle der Kollegen der Opfer, die darüber mitentscheiden, ob jemand durch so einen schlechten Scherz zugrundegerichtet wird oder nicht.

Meine Vorhersage: So etwas wird bald wieder passieren, weil der Eindruck und die Auswirkung solcher Aktionen heute viel größer als früher ist, sie viel schneller und weiter bekannt werden. Und diesem Druck standzuhalten ist für einen auf sich gestellten Menschen ziemlich schwer.

Ein Gedanke zu “Eine widerliche Affäre mit vielen ebensolchen Personen

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..