Die Heimwehren: Eine komplizierte Geschichte


Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg spricht bei der Enthüllung einer Dollfuß-Gedenksteins in St. Pölten. Quelle: ÖNB

Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg spricht bei der Enthüllung einer Dollfuß-Gedenksteins in St. Pölten. Quelle: ÖNB

Die österreichische Geschichte der Zwischenkriegszeit ist immer noch höchst umstritten. In der Praxis hat sich die sozialdemokratische Interpretation der Ereignisse durchgesetzt, was nicht zuletzt an der einschlägigen politischen Überzeugung der meisten Zeitgeschichtler liegt. Wer sich aber mit dem interessanten Ablauf politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Vorgänge auseinandersetzt, entdeckt bald, dass die Geschichte der sogenannten „Ersten Republik“ in den kurzen knapp 20 Jahren ihrer Existenz eine äußerst komplizierte und verworrene war, an die keine Seifenoper herankommt.

Ein wenig davon kann man in einem äußerst interessanten Artikel zu den Heimwehren lesen, den Martin Prieschl für den „Truppendienst“, eine Zeitschrift des Bundesheeres, geschrieben hat.

Man ahnt etwas von den Intrigen, dem Auf und Ab der Gewalt in der Gesellschaft, die sich antizyklisch zur Konjunktur verhalten hat, den unterschiedlichen Parteiungen, die von gemeinsamen Gegnern zusammengehalten werden. Die verheerenden Spuren, die der Nationalsozialismus in Österreich mit Terrorwellen und in der Politik schon in der Zwischenkriegszeit hinterlassen hat. Die Radikalisierung, die sich durch den scheinbaren Erfolg von Diktaturen von Moskau bis Rom noch leichter vollzog.

Schließlich auch den Haß, der auch nach 1945 noch weiterschwelte und etwa die SPÖ dazu veranlasste, von ihrem Koalitionspartner ÖVP den Verfassungsbruch abzupressen, damit nur ja der frühere Heimwehrführer Fürst Starhemberg seine von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Vermögenswerte nicht mehr zurückerhalten würde. Ein Restitutionsskandal, der schließlich vom Verfassungsgerichtshof gestoppt wurde. Pikant daran war, dass Starhemberg im Krieg als Pilot für de Gaulles freie französische Streitkräfte gedient hatte; doch der Februar 1934 wog hier schwerer als der März 1938.

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