Maria Schnee


Masolino da Panicale: Die Gründung Groß-Sankt-Mariens in Rom (Museo di Capodimonte)

Masolino da Panicale: Die Gründung Groß-Sankt-Mariens in Rom (Museo di Capodimonte)

Es ist mitten im Sommer, und daher der beste Zeitpunkt für „Maria Schnee“: Am 5. August feiert die Kirche das Weihefest der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore, in älteren Büchern auch eingedeutscht Groß-Sankt-Marien.

Denn am Morgen des 5. August 358 (oder 363?) soll die Kuppe des Esquilins in Rom von Schnee bedeckt gewesen sein. Nun hatten in der Nacht zuvor sowohl der Patrizier Johannes und seine Frau als auch Papst Liberius einen Traum, dass dort eine Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria gebaut werden solle, wo am nächsten Tag Schnee liege. Das Ehepaar, das ohne Kinder geblieben war, wollte nämlich sein Vermögen zu Ehren der Mutter Gottes verwenden. So wie wohl viele andere Römer strömten auch Johannes und Liberius zum Ort des Schneefalls und erzählten einander von ihren Träumen, die nun plötzlich Bedeutung gewannen. So wurde die Kirche errichtet und der hl. Maria geweiht.

Dazu sei ergänzt, dass Liberius erst 358 aus einem langjährigen Exil zurückkehrte, und die Errichtung der „Basilica Liberii“, wie sie früher auch genannt wurde, wohl auch ein Ausdruck der Dankbarkeit dafür sein konnte, dass die römische Kirche eine kirchenpolitisch schwierige Phase relativ friedlich überstanden hatte.

Bereits 432/434, als das Römische Reich im Westen bereits am Sterbebett lag, konnte Papst Sixuts III. einen Neubau eröffnen, den wohl schon sein Vorgänger Coelestin I. begonnen hatte. Da die Goten 410 in Rom wie die Barbaren gehaust haben, die sie auch waren, gehen übrigens einige Bauwerke auf das Konto Sixtus’ III., der den Wiederaufbau Roms angesichts des Versagens des Staates maßgeblich vorantrieb. Auch Santa Maria Maggiore war ein Opfer der Goten geworden. Doch der Zeitpunkt des Neubaus fügte sich glücklich, war doch in Ephesos zeitgleich die Bezeichnung Mariens als Gottesgebärerin bekräftigt worden.

Nicht nur die prachtvolle Kirche Santa Maria Maggiore, mit der im Kern spätantiken Marienikone und den wunderbaren Mosaiken, ist Maria Schnee gewidmet. Auch in Österreich gibt es etwa eine Wallfahrtskirche Maria Schnee in Drosendorf, eine im Texingtal, im Kärntner Lesachtal; auch die bekannte Minoritenkirche in Wien ist „Madonna della Neve“ geweiht.

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