Das lachende Rijksmuseum

Wie kann an sich seinen Museumsbesuch interessanter machen? Der Brite Olly Gibbs hat bei einem Besuch im Amsterdamer Rijksmuseum eine Möglichkeit gefunden: Er photographiert Bilder und Skulpturen, die besonders grantig dreinschauen, und legt einen Filter darüber, der für ein strahlendes Lächeln sorgt. Die Ergebnisse sind überraschend:

Nun schwören ja Photographen schon länger darauf, dass man durch die Kamera Kunstwerke ganz anders anschauen würde. Wenn man sie dann noch etwas verändern kann, macht das die Auseinandersetzung noch einmal intensiver. Ein kleines Beispiel von Olly Gibbs:

Olly Gibbs: FaceApp im Rijksmuseum © Olly Gibbs

Olly Gibbs: FaceApp im Rijksmuseum © Olly Gibbs

Nebenbei staunenswert, wie gut die Fotofilter heute schon (unter den richtigen Bedingungen) arbeiten. Manche Münder passen richtig ins Bild hinein.

Man kann die Bilder wunderbar beim Daily Telegraph ansehen. Auch BBC hat berichtet, und die niederländische Website trouw.nl.

Livermorium macht das Smartphone zum Mini-Laptop

Für Smartphone-Benutzer, die gerne eine richtige Tastatur verwenden würden, tut sich etwas. Kürzlich habe ich vom Blackberry KEYone, einem gut ausgestatteten Gerät mit Android 7.1, Achtkern-Prozessor und einer klassischen Blackberry-Tastatur, geschrieben, nun kann man bereits bei Mediamarkt in Deutschland Vorbestellungen abgeben. Österreichische Anbieter, die Vorbestellungen annehmen, gibt es auch, die verlangen aber bis zu 100 Euro mehr als dem empfohlene Verkaufspreis von 599 Euro entspricht. Da wartet man doch besser noch ein wenig.

Moto Z mit Tastatur (Livermorium)

Moto Z mit Tastatur (Livermorium)

Oder schaut sich ein anderes Projekt an, auf das mich Sven Lübke in den Kommentaren aufmerksamgemacht hat: Eine ausschiebbare Tastatur im Querformat für das Moto Z. Das Moto Z hat nämlich auf der Rückseite einen Stecker für Erweiterungen, sogenannte „Moto Mods“, die wie eine Gehäuseabdeckung montiert werden. Darunter gibt es bessere Lautsprecher, eine zusätzliche Batterie oder einfach schön gestaltete Rückseiten.

Ein Team rund um Liangchen Chen mit dem klingenden Namen „Livermorium“ sammelt nun auf Indiegogo seit Anfang März Bestellungen für eine vollständige Schreibmaschinentastatur, die nicht nur herausgeschoben werden kann, sondern mit der man wie beim legendären Nokia 97 den Bildschirm schräg stellen kann. Es wird eigene Nummerntasten geben, Pfeiltasten, viele Sonderzeichen. Nicht zuletzt ist auch eine QWERTZ-Variante für den deutschen Sprachraum vorgesehen.

Das Design ist mittlerweile abgeschlossen, bald soll das Modul von Motorola geprüft werden. Vielleicht mag mancher auch warten, bis ein fertiger Prototyp gezeigt werden kann, damit man nicht die Katze im Sack kauft.

Tastaturen gibt es ab $60; wer will, kann auch zur türkis eingefärbten „Starter Edition“ um $200 greifen. 34% des Zielbetrags von 100.000 US-Dollar sind bislang erreicht, etwa ein Monat bleibt noch, um den restlichen Betrag aufzutreiben. Ansonsten wird das Projekt nicht verwirklicht, aber auch kein Geld eingezogen. Das Entwicklungsrisiko trägt das Team um Liangchen Chen selbst. Nun ist die Moto Z-Serie vielleicht nicht jedermanns Geschmack, doch wer ein modernes Smartphone mit QWERTZ-Tastatur im Querformat sucht, hat sonst am Markt praktisch keine Alternativen.

Blackberry KEYone: Das Comeback des QWERTZ-Handys

Blackberry KEYone (Pressephoto)

Blackberry KEYone (Pressephoto)

Langjährige Leser meines Blogs kennen meine Liebe für Handys mit Schreibmaschinen-Tastatur. Eine seltene Spezies, die nun wieder einen interessanten Nachwuchs erfahren hat: Blackberrys Kooperation mit dem großen Smartphone-Produzenten TCL hat mit dem Blackberry KEYone vielversprechende Früchte getragen. TCL hat in Wahrheit schon die letzten beiden Blackberry-Geräte entwickelt und wird nun selbst offiziell zum Entwickler und Hersteller, wie es bei den sogenannten „Alcatel“-Handys schon länger der Fall ist.

Vorweg: Das KEYone ist, wie schon die letzten drei Blackberry-Geräte, ein Android-Handy. Es läuft mit der neuesten Android-Version, womit sich Blackberry einiges an Entwicklungskosten spart. Statt eines kompletten Betriebssystems plus einer Android-Kompatibilitätsbox wie beim — meiner Meinung nach exzellenten! — „Blackberry 10“ müssen nur noch diejenigen Programme entwickelt werden, die für die Kernkompetenzen von Blackberry notwendig sind: Rasche, effiziente Kommunikation und hohe Sicherheit. So die Nachrichtenzentrale Blackberry Hub, das Sicherheitsprogramm DTEK oder die fortgeschrittene Einbindung der Tastatur zur Steuerung eines Android-Systems. Die Hardware stammt von TCL, wurde aber mit Blackberry koordiniert.

Dazu gibt es eine Tastatur, die gleichzeitig als Trackpad wie am Notebook zur Steuerung verwendet werden kann und nach ersten Berichten dem gewohnten Blackberry-Standard entspricht. Besonderer Wert wurde offenbar auf eine lange Betriebsdauer gelegt. Nicht das schlankste Gerät aller Zeiten wurde da kreiert, sondern eines mit achtbarer Akkugröße (3505 mAH — ein iPhone 7 hat gerade einmal 1960 mAH), einem sehr energieeffizienten Mainboard und einem Schelllademodus.

Das Smartphone ist rundum ausgestattet, von der 3,5mm-Kopfhöherbuchse bis zu Bluetooth 4.2 und USB-On-The-Go, mit dem man sogar externe Festplatten und andere USB-Geräte an den Blackberry anschließen könnte, es hat Platz für eine microSD-Speicherkarte (bis zu 2 Terabyte große Karten könnten theoretisch verwendet werden) und verfügt über einen 4,5-Zoll-Bildschirm mit 1620×1080 Bildpunkten Auflösung.

Ob die Kamera hält, was sie verspricht, müssen erst die Tester herausfinden. Der Preis verspricht leider hoch zu werden. Für die Markteinführung werden € 599 avisiert. Allerdings: Blackberry erstes Android-Handy, der Blackberry Priv, hat anfangs in Österreich 800 Euro gekostet und ist nun um die Hälfte zu haben. Wer ein wenig Geduld hat, wird sich wohl ein wenig Geld sparen können.

Mehr Infos gibt es beim Hersteller auf www.blackberrymobile.com. Erste Eindrücke vermittelt das bekannte Handyportal GSMArena. Die Blackberry-Nachrichtenseite Crackberry bietet ein Video der Vorstellung auf dem Mobile World Congress in Barcelona und auch sonst einige Meldungen dazu. Es ist halt, na ja, nicht die kritischste Seite, was Blackberry betrifft.

Von österreichischen Berichten über das neue Handy muss ich vorerst eher abraten. Wie ein kürzlich kursierende Artikel über Marktanteile am Smartphone-Markt verraten hat, können österreichische Qualitätsmedien nicht einmal Hersteller und Betriebssystem auseinanderhalten.

Das Nokia-Handy kehrt zurück

Nokia 6 Werbeaufnahme © HMD

Nokia 6 Werbeaufnahme © HMD

Der Niedergang der Mobiltelephon-Sparte, der ihm Verkauf an Microsoft gipfelte, wird wohl nicht als ruhmreiches Kapitel in die Firmengeschichte Nokias eingehen. Doch das Unternehmen hat sich erfolgreich als Netzwerkspezialist quasi neuerfunden und mittlerweile den ehemaligen Rivalen Alcatel-Lucent geschluckt. Und so, wie Alcatel seinen Markennamen für Mobiltelephone an das chinesische TCL lizenziert hat, so hat auch Nokia dem finnischen Startup HMD einen Lizenzvertrag für Mobiltelephone abgeschlossen, der aber auch einiges mehr umfasst. Da HMD zu einem Gutteil aus ehemaligen Nokia-Mitarbeitern besteht, ist auch stilistisch eine gewisse Kontinuität zu erwarten.

Das erste Gerät, das Nokia 6, ist bereits in China am Markt. Ein solides Android-Mittelklassegerät mit gut auflösender Front- und Rückseiten-Kamera, 64 GB internem Speicher plus SD-Kartenplatz, normaler Kopfhörerbuchse und USB-To-Go, d.h. man könnte auch externe Festplatten und andere Peripheriegeräte am Handy anschließen.

Der Name zieht jedenfalls noch: Die erste Lieferung war in kürzester Zeit ausverkauft.

Nun kündigen sich für den Mobile World Congress Ende Februar in Barcelona weitere Neuigkeiten an; Das Nokia 6 kommt nach Europa, die kleineren Geschwister Nokia 3 und Nokia 5 sollen vorgestellt werden und zudem eine Hommage an das quasi unzerstörbare Nokiahandy 3310 das Licht der Welt erblicken, so der Vorbericht von venturebeat.

Blackberry Q20 angekündigt und andere Kurznachrichten

Meine alte Leidenschaft für Handys mit vollwertiger Tastatur wurde wiederum angefacht: Blackberrys neuer CEO John Chen hat das Blackberry Q20 angekündigt, ein Gerät im klassischen Blackberry-Format mit Trackpad und QWERTZ-Tastatur. Mit der Ankündigung sind die Preise für die QWERTZ-Modelle Q10 und Q5 im Handel zumindest in den einfachen schwarzen Fassungen z.T. drastisch gesunken. Das Blackberry OS 10 hat sehr gute Kritiken erhalten und bietet für App-Notfälle auch die Möglichkeit, Android-Anwendungen zu verwenden. Wer also zuschlagen will, der möge es jetzt tun.

Wenn wir schon bei Betriebssystemen abseits des Mainstreams sind: Firefox OS hat ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben: Unter dem Markennamen Alcatel werden nicht nur Einsteigerhandys, sondern auch ein besser ausgestattetes Mittelklassegerät und ein Tablet auf den Markt gebracht; ZTE hat ebenfalls zwei neue Firefox OS-Modelle vorgestellt. Günstige Geräte, die für die meisten Nutzer ausreichend sein sollten. Das hat jetzt mit Tastaturen nichts zu tun, weiß ich schon, aber mit Auswahl und Konkurrenz. Das schadet bekanntlich nie. Wer Firefox OS so einmal ausprobieren will, kann das übrigens mit einer Erweiterung des Firefox-Browsers am Computer tun.

Schließlich hat Joanna Stern im Wall Street Journal vier Tablets mit Tastaturerweiterungen als Laptopersatz für das Schreiben langer Texte getestet, mit unbefriedigendem Ergebnis. Sie liebt ihr iPad fürs Lesen, für Unterhaltung, wohl auch für das schnelle Beantworten von E-Mails. Wenn es um ihre Arbeit geht, braucht sie einfach eine Tastatur. Wer hätte damit gerechnet 😉

Infographik: Vier App-Stores im Vergleich

Moderne Mobiltelephone sind wirkliche Minicomputer, auf denen viele verschiedene Anwendungen laufen. Aus irgendeinem Grund heißen sie aber nicht Computer, sondern Smartphone, und die Anwendungen Apps. Eine interessante Infographik von Blogmost.com zeigt einige Fakten über die „App Stores“ von Apple, Google, Blackberry und Microsoft.

Auffällig: Die „kleinen“ App Stores — Blackberry und Windows Phone — machen verhältnismäßig viel Umsatz. Die Blackberry World erreicht mit viel weniger Nutzern 45% des Google Play Stores. Im Verhältnis zu den Umsätzen des Apple App Stores passt das Verhältnis dann schon eher. Hier zeigt sich wohl, dass Windows Phone und Blackberry OS eher von Menschen verwendet werden, die ihr Smartphone als Computer-Plattform nutzen. Gleiches gilt fürs iPhone, auf dem viele Menschen ihre wichtigsten Daten speichern und bearbeiten, von Passwörten bis zur Privatbuchhaltung, und natürlich Unterhaltung in der Form vieler Spiele genießen.

Bei Android gibt es einen höheren Anteil an Anwendern, die es vielfach nicht anders als die sogenannten „Feature Phones“ verwenden. Freilich gibt es mittlerweile auch viele alternative Android-App Stores, so dass die Statistik verfälscht ist, während die andere, geschlossene Plattformen eben nur den einen App Store zulassen.

Netterweise erlaubt blogmost.com das Verwenden ihrer Graphik auf anderen Seiten, daher hier das Bild:

LG Optimus F3Q: Ein Androide mit Tastatur

Ich hatte in Sachen QWERTZ-Handy schon ziemlich resigniert. Ja, der mögliche Umbau eines Motorola Photon Q, den Christian Wiesner beschrieben hat, ist zumindest ein Ausweg. Doch nun kommen zwei Nachricht aus Übersee, die auch für deutschsprachige Fans von Tastaturhandys interessant sein könnte.

Zum ersten: T-Mobile USA hat das LG Optimus F3Q vorgestellt, ein Android-Gerät mit einer typischen Mittelklasse-Ausstattung: 480×800 Bildpunkte, Corning Gorilla Glas, alle nötigen Verbindungen von Bluetooth 4.0 bis WLAN. Auch die heimischen GSM- und UMTS-Frequenzen werden unterstützt, nicht aber LTE: Da gibt es international einfach zu viele Frequenzbänder; drei werden vom Gerät unterstützt, doch in Deutschland und Österreich werden natürlich andere benutzt.

Ab Februar 2014 wird das Handy in den USA auf den Markt kommen. Sofern man es nach Europa bekommt, sollte es ohne Probleme einsatzfähig sein.

Zum zweiten: Blackberry-CEO John Chen hat angekündigt, in Zukunft wieder den Schwerpunkt auf Tastaturhandys setzen zu wollen. Dabei darf man sich nicht davon irritieren lassen, dass das nächste Gerät angeblich ohne Tastatur daherkommen soll: Die Konzeption des Low-Cost-Blackberry für Asien („Jakarta“) stammt noch aus der Zeit von Chens Vorgänger Thorsten Heins.