SOS ORF


Irgendwie scheinen beim Österreichische Rundfunk der Verlust von Hörern und Sehern und die immer engere Umklammerung des Senders durch die Parteien Hand in Hand zu gehen. Höhepunkt ist die Unverfrorenheit, mit der die SPÖ zwei Führungspositionen besetzen ließ: Zuerst den Radiodirektor mit Karl Amon, und jetzt, noch entscheidender, den Chefredakteur der TV-Information mit Fritz Dittlbacher. Es ist dem verantwortlichen Direktor für Information, Elmar Oberhauser, hoch anzurechnen, dass er sich gegen diese Intervention zur Wehr setzen wollte. Dafür wurde er auch postwendend von Generaldirektor Alexander Wrabetz in Zwangsurlaub geschickt.

Gerhard Loub hat völlig recht, wenn er hier vom „Rotfunk reloaded“ spricht. Und natürlich schweigt SOS ORF, die Ansammlung nützlicher Idioten, die angeblich gegen parteipolitischen Einfluss im ORF auftreten, aber doch nur den Einfluss Andersdenkender meinen. Und Gerd Bacher, der als Generalintendant für eine Ära eines relativ unabhängigen ORF verantwortlich war, meint ebenso zurecht: „Wenn schon, dann sollte Wrabetz gehen und nicht Oberhauser.“ Doch, wie er feststellt, die Parteien machen mit dem ORF momentan, was sie wollen.

Die ganze Sache ist leider nicht neu, man erinnere sich an die Besetzung des Publikumsrats mit SP-Gefolgsleuten durch Werner Faymann, oder die unschöne Art, wie man Willy Mitsche losgeworden ist, um Platz für Karl Amon zu machen. Da die heimische Medienszene mit der Politik stark verflochten ist, ist wohl auch damit zu rechnen, dass Alexander Wrabetz’ Interventionen für die SPÖ ihm nicht nur nicht schaden, sondern seine Wiederwahl kräftig fördern. Was lieben die Parteien mehr als einen ihnen hörigen ORF? Selbst um den Preis, dass er keine Relevanz mehr besitzt.

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