Schluß mit der Zeitumstellung!


Ausgerechnet zu Ostern wird in der ganzen EU wieder auf Sommerzeit umgestellt. Diese Umstellung ist nicht ganz unproblematisch. So sorgt sie bei vielen Menschen für Schlafstörungen, bis man sich an den neuen Rhythmus gewöhnt hat. Manche Menschen erleben die Frühlingsumstellung auch als Stressmoment. Die versprochenen Energieeinsparungen, die im englischen Namen „Daylight Saving Time“ zum Ausdruck kommen, haben sich ohnenhin nicht materialisiert. Die Kosten, die jedes Jahr durch die Umstellung selbst entstehen, und die umständlichen Planungen etwa bei Verkehrsbetrieben, die etwa Züge sinnlos herumwarten lassen müssen, sind jedoch Realität.

Der „Kurier“ berichtet von deshalb wachsendem Widerstand gegen die Umstellung, der sich aus der Hoffnung speist, vor der nächsten Kundmachung der EU-Sommerzeit diese aushebeln zu können. Die länderweise unterschiedlichen Sommerzeit-Regelungen wurden 1980 sinnvollerweise in der ganzen EU vereinheitlicht; seitdem wurden die entsprechenden Bestimmungen immer wieder verlängert. Seit 2001 ist keine Verlängerung mehr notwendig und die Kommission zur Kundmachung der Umstellungstage ermächtigt, die allerdings durch die Richtlinie selbst bereits determiniert sind.

Allzu große Hoffnung auf ein Ende des Umstellungsunsinns sollte man sich aber nicht machen. 2007 wurde die Sommerzeit von der EU-Kommission evaluiert, und der mit Allgemeinplätzen gespickte Bericht schließt mit folgendem Fazit:

Die der Kommission zur Vorbereitung dieses Berichts zur Verfügung stehenden Angaben erlauben den Schluss, dass das im Richtlinienvorschlag erläuterte Fazit nach wie vor gilt. Abgesehen von der Begünstigung unterschiedlichster Freizeitaktivitäten und der Erzielung geringfügiger Energieeinsparungen fallen die Auswirkungen der Sommerzeit kaum ins Gewicht. Auch werden in den Mitgliedstaaten der EU hinsichtlich der gegenwärtigen Regelung keine Bedenken geäußert.

Aus diesem Grund geht die Kommission davon aus, dass die Sommerzeitregelung, wie sie mit der Richtlinie eingeführt wurde, nach wie vor angemessen ist. Kein Mitgliedstaat hat die Absicht geäußert, die Sommerzeit abzuschaffen oder die Bestimmungen der geltenden Richtlinie zu ändern. Wichtig ist es jedoch, den Kalender aufeinander abzustimmen, um das wichtigste Ziel der Richtlinie, ein reibungsloses Funktionieren des Binnenmarkts, sicherzustellen.

Nun ist darin aber das wichtigste angesprochen: Es waren die Mitgliedstaaten, die diese Regelung eingebrockt haben, und daher liegt es auch an diesen, sie wieder zu ändern.

Dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die Zeitumstellung zu beenden: Sich wieder an die alte Regel zu orientieren, daß der Höchststand der Sonne gegen 12 Uhr sein sollte – also durchgängig Normalzeit –, oder die moderne Entkopplung von Sonnenlauf und menschlichem Leben zu akzeptieren und durchgängig Sommerzeit einzuführen. Rußland hat es vorgemacht, vielleicht machen wir es ja einmal nach.

3 Gedanken zu “Schluß mit der Zeitumstellung!

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  2. Der Deutsche Bundestag schiebt noch immer die Verantwortung an die EU ab. Die Kommission dagegen an die Mitgliedsländer.

    Ich sehe schon die Möglichkeit das zu beenden indem mal einer der verantwortlichen Politiker die „Eier“ hat zu sagen, beenden wir den Unsinn endlich. Aber Fehlerkompetenz hat noch nie zu den stärken vieler Verantwortlicher gehört.

    Bleib also wohl nur die Umstellung von Unten anzugehen mit EU-Bürgerinitiative und Demonstrationen vor jeder Zeitumstellung.

    Die erste ist morgen um 10:00 in Duisburg im Herbst hoffe ich auf viele weitere. Meckern nützt nur dann etwas, wenn der mediale Druck dadurch groß genug wird.

    • Ich denke auch, daß da einfach der Druck fehlt, etwas zu ändern. Wenn eine Änderung der Zeitregelung ernsthaft zum Thema wird – und nicht bloß als Kuriositäten-Meldung abgetan wird -, dann ist schon viel gewonnen.

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