Wird Wirtschaftskompetenz überbewertet?

Wie wichtig ist wirtschaftspolitische Kompetenz, um die Führung eines Landes zu behalten? Oder sind andere Faktoren entscheidender? Ein Zyniker könnte antworten, bei der Performance der heimischen Politik kann wirtschaftspolitische Kompetenz einfach keine Rolle spielen. Der Realist wird allerdings feststellen, dass man sein Land noch ganz anders gegen die Wand fahren kann und der Wohlstand in unseren Breiten auch mit einer im großen und ganzen verhältnismäßig (!) kompetenten Wirtschaftspolitik zu tun hat.

Um die Frage näher zu beleuchten, entwickeln Shu Yu und Richard Jong-A-Pin in einer Arbeit ein einfaches Konzept. Politische Führer können durch Erhöhung der Wohlfahrt vieler Bürger ihr Amt sichern; durch Erhöhung der Wohlfahrt einer sie unterstützenden kleinen Gruppe; durch Unterdrückung, wobei sie sich auch dafür auf eine davon profitierende Gruppe stützen müssen.

In ihrem kleinen Modell, in dem Wirtschafts- und Repressionskompetenz mit einem Trade-off verbunden sind, bevorzugen die Gruppen, wegen deren Unterstützung die politische Führung überhaupt im Amt ist, dann jemanden mit Repressionskompetenz, wenn dieses Bündnis insgesamt eher klein ist. Effektive und gesicherte Extraktion von Renten ist dann wichtiger als die Steigerung möglicher Renten durch eine wachsende Wirtschaft.

Das geht natürlich Hand in Hand damit, dass es in Demokratien wegen der breiteren Bündnisse, die in der Regel zur Erringung der Macht notwendig sein, Wirtschaftskompetenz wichtiger ist als in Regimen, die sich auf kleinere Bündnisse stützen können bzw. müssen.

Überraschendes Ergebnis: In Demokratien ist Wirtschaftswachstum ein vergleichsweiser schwacher Indikator für fortgesetztes Regieren. In Diktaturen besteht sogar ein negativer Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Amtsdauer, allerdings gibt es einen positiven Zusammenhang, wenn man die Größe des hinter der Regierung stehenden Machtblocks berücksichtigt. Je größer die Regierungskoalition, desto eher kann man nur durch solides Wirtschaftswachstum die nötigen Mittel aufbringen, um die Unterstützer bei der Stange halten zu können.

Trotzdem bleibt als Resumée: Wirtschaftskompetenz wird überbewertet, wenn es um das andauernde politische Überleben geht.

Ein Jahr Papst Franziskus

Habemus Papam ©news.va

Habemus Papam ©news.va

Am 13. März 2013 wurde also Erzbischof Jorge Mario Kardinal Bergoglio SJ vom Konklave zum Papst gewählt. Franciscus, Francesco, auf deutsch Franziskus.

Der Vatikan hat eine nette Sammlung von Zitaten aufbereitet, die auch jeweils mit einem Link zur Quelle versehen sind. Armin Schwibach würde das vielleicht Franziskusperlen nennen.

Vatikan zu Franziskus-Jubiläum

Vatikan zu Franziskus-Jubiläum

Im Stil unterscheiden sich Franziskus und sein Vorgänger, und wer an Oberflächlichkeiten interessiert ist, mag diese Stildifferenzen für Substanzdifferenzen halten. Tatsächlich kann kein Mensch allen alles sein, und so ist es gut und wichtig, dass verschiedene Pontifikate verschiedene Aspekte der einen Kirche betonen, damit über die Zeit die ganze Fülle des Glaubens sichtbar wird. Schon Papst Benedikt XVI. hatte die „Entweltlichung“ der Kirche propagiert; Franziskus hat sich diese Programmatik deutlich zu eigen gemacht, verbindet sie mit einer sichtbaren, zugänglichen Freude am Glauben, einer Freude, die viele Menschen angesteckt hat.

Manche sind misstrauisch, weil ein vorübergehend medial positiv konnotierter Papst verdächtig scheint. Diese offenere Grundeinstellung gegenüber seinem Pontifikat hat es aber ermöglicht, Botschaften zu transportieren, die sonst nie medial durchdringen würden. Darüber sollte man sich auch einmal freuen. Man muss schließlich mit den Mitteln arbeiten, die einem zur Verfügung stehen. Und, wie Franziskus wohl auch unterschreiben würde: Vom Lamatieren wird’s nicht besser.

Zur Beruhigung sei auch ergänzt: Diese grundsätzlich positive Stimmung legt sich ja leider bereits, da auch das neue Oberhaupt der katholischen Kirche überraschenderweise katholisch ist.

Vom (Un)Sinn der Flexi-Quote

Die Diskussion um Quotenplätze für die verschiedensten Gruppen ist ein beliebter Zeitvertreib in Medien und Politik. Nicht individuelle Merkmale, sondern statistische Kennzahlen sollen z.B. Studien- oder Arbeitsplätze bestimmen. In Österreich geht es meist um die Frauenquote, in den USA gibt es sogar Rassen-Quoten.

Familienministerin Sophie Karmasin hat diese Debatte bekanntlich um die Flexi-Quote bereichert, die je nach Branche und Stelle verschieden hoch sein soll. Als Beispiel wird etwa ein Unterschied zwischen Frauen- und Verteidigungsministerium genannt, oder Stahlbranche und Journalismus.

Freilich ist das ein Irrläufer. Nicht nur wegen des Eingriffs in die Vertragsfreiheit. Nicht nur deswegen, weil gerade bei Führungspositionen ein Unternehmenseigentümer ein besonderes Recht auf Schutz seiner Interessen hat. Nicht nur, weil Quoten in der Regel neue Ungerechtigkeiten schaffen statt alte zu beseitigen. Nicht nur, weil statistische Gerechtigkeit ein bloßes Abstraktum, persönliche Ungerechtigkeit aber sehr konkret existiert.

Sondern aus einem simplen Grund: Die Beschäftigungsstruktur hat in der Regel wenig mit der Führungsriege zu tun. Es ist zwar durchaus zu beklagen, doch es ist nur selten der Fall, dass sich etwa der Stahlkocher zum Vorstandsmitglied hocharbeitet, oder die Reinigungskraft zum Finanzchef. Daher spielt es etwa für die Vorstände in einem Stahlunternehmen eine geringe Rolle, wie hoch der Frauenanteil unter den Stahlkochern ist. Wer mit Statistiken operieren will, muss sich eher das Feld der möglichen Bewerber anschauen, nicht die Branchenstruktur.

Was ich mich aber schon frage: Warum ist immer nur von Führungskräften die Rede — und zwar vorzugsweise Aufsichtsräten? Ein Schelm, wer denkt, die Betroffenen dächten hier vor allem an Karrieremöglichkeiten für sich und ihre Bekannten, während ihnen die realen Probleme vieler arbeitender Frauen völlig wurscht sind.

Die echten Wahlen und die Medienwahlen

Im Falle der Ukraine wird wieder gerne über die Macht medialer Erzählungen berichtet, die sich bekanntlich in westeuropäischen und russischen Medien deutlich unterscheiden. Doch warum so weit schweifen? Die Gemeindevertretungswahlen in Salzburg sind ein sehr nahes Beispiel dafür, ganz ohne Infokrieg.

Die Journaille, in der Regel in der Bundeshauptstadt Wien angesiedelt, sieht alles aus dem Wiener Spiegel. Dementsprechend ist das einzige berichtenswerte Ergebnis das der Landeshauptstadt Salzburg, die ja zumindest irgendwie doch eine Stadt ist. Und dort haben die NEOS ein tolles Ergebnis eingefahren, die ÖVP hat dort das schlechtestes, die SPÖ das drittschlechteste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Daher die Schlagzeilen: ÖVP-Debakel, SPÖ kann Salzburg halten, NEOS die Erfolgsgeschichte schlechthin. Da in Wiener Journalistenkreisen höchste Sympathie für die NEOS herrscht, von denen man viele persönlich kennt, kein Wunder.

Die Fakten schauen anders aus. Es wurde ja nicht nur in der Stadt Salzburg mit ihren 110.000 Wahlberechtigen gewählt; es waren auch noch 310.000 weitere Menschen im Rest des Landes aufgerufen, zu wählen.

Die Grünen haben im Land Salzburg das beste Ergebnisse ihrer Geschichte eingefahren und auch die Stimmenanzahl trotz gesunkener Wahlbeteiligung erhöhen können. Geschenkt: Sie sind ja auch in mehr Gemeinden angetreten. Aber auch das ist ein Zeichen von Stärke, schließlich muss man die wählbaren Kandidaten erst einmal auftreiben, die ehrenamtlichen Aktivisten für den Gemeindewahlkampf rekrutieren. Den Medienberichten zufolge hätte man eher von einem Grünen Dämpfer ausgehen müssen.

Auch die ÖVP kann auf ihr Gesamtergebnis durchaus stolz sein: 42,8% der Stimmen, das liegt im langjährigen Trend. Besser als 1989, 1994, 1999, schlechter als 2004, 2009. Interessanterweise konnte die ÖVP im Salzburger Speckgürtel insgesamt sehr gut abschneiden — vielleicht sollte sich da die marode Stadt-ÖVP ein paar Tipps holen …

Für die Landes-SPÖ gibt es dagegen kaum Grund zum Jubeln, auch wenn einige Gemeindeparteien außerordentlich gute Ergebnisse erzielt haben und damit für ihre Gemeindearbeit honoriert wurden: Insgesamt erzielte die SPÖ das schlechteste Ergebnis seit 1945. Es gab Zeiten, da waren SPÖ und ÖVP bei den Gemeindevertretungswahlen im Land Salzburg Kopf an Kopf, so z.B. 1989; 1969 war die SPÖ sogar stärker als ÖVP geworden. Davon ist man meilenweit entfernt — kein gutes Omen für eine allfällige Rückeroberung des Landeshauptmanns.

All diese Dinge kann man leicht erfahren. Doch sie passen anscheinend nicht in die favorisierte Medienerzählung der politischen Tagesberichterstattung. Oder waren sie doch zu aufwendig zu recherchieren …

Am Weg zum Konzil der Orthodoxie

Bis heute abend tagten im Phanar in Konstantinopel die Hierarchen von fünfzehn orthodoxen Kirchen, um die Einberufung des langersehnten panorthodoxen Konzils vorzubereiten. Dabei haben sie es nicht leicht: Da in der Orthodoxie eine enge Bindung von Staat und Kirche herrscht, gibt es bei politischen Umwälzungen regelmäßig Konflikte um die Frage, ob dadurch auch neue autokephale, also selbstbestimmte orthodoxe Teilkirchen entstehen oder ob trotz neuer Staatsgrenzen die alte Einheit gewahrt wird. Daneben gibt es auch noch einen jahrhundertealten Streit zwischen Moskau und Konstantinopel über das Ausmaß und die Bedeutung des Ehrenvorrangs des Patriarchen von Konstantinopel, sieht sich doch Moskau als das „Dritte Rom“.

Patriarch Bartholomäus I. hat es aber in mühevoller Kleinarbeit geschafft, zumindest eine Synaxis der Orthodoxie zustande zubringen. Gleich hat man wieder gesehen, warum das hierarchische System der Katholischen Kirche der Orhodoxie in der Verwaltungspraxis überlegen ist: Das Patriarchat von Antiochien hat sich wegen einer Gebietsstreitigkeit mit dem Patriarchat von Jerusalem von der Synaxis wieder zurückgezogen. Dabei geht ausgerechnet um Katar, anscheinend einen Hort der Christenheit.

Wie Kathpress berichtet, hat der ökumenische Patriarch recht klare Vorstellungen von den Problemen der Orthodoxie. Sie schwächt sich durch Grabenkämpfe selbst, nimmt in wichtigen ethischen Fragen — Stichwort Bioethik, Schöpfungsverantwortung — daher auch nicht Stellung, wodurch die Gewissensbildung der Gläubigen erschwert wird.

Vom Konzept her sehen sich die Teilkirchen als Teil einer universalen, rechtgläubigen Kirche. Doch dieses Gefühl der Universalität ist geschwunden, und vielerorts wird die bloße Idee gemeinsamer Beschlüsse der Orthodoxie abgelehnt, weil man sich in einer Nationalkirche gemütlich eingerichtet hat. Dabei ist doch eine Nationalkirche einer der unchristlichsten Formen, wie man eine Kirche gestalten kann.

Hoffentlich gelingt der Durchbruch zum panorthodoxen Konzil, mit dem zumindest die Einheit innerhalb der Ostkirchen gestärkt wird und vielleicht einige der Probleme gelöst werden können.

Update: Das Treffen ist erfolgreich verlaufen. Für 2016 soll nun ein panorthodoxes Konzil einberufen werden, das in Konstantinopel tagen soll. Ab Herbst wird sich eine Kommission zur Vorbereitung treffen, wie Radio Vatikan meldet. Unter anderem wird es beim Konzil auch um die heikle Fragen gehen, unter welchen Voraussetzungen eine neue autokephale Teilkirche entstehen kann. Sollte hier eine Einigung gelingen, wäre ein wesentliches Hindernis für die Einheit der orthodoxen Kirchen untereinander aus dem Weg geräumt.

Adam, der Archetyp des Menschen

Am ersten Sonntag der Fastenzeit steht diesmal der große Gegensatz zwischem dem (alten) Menschen, der sich versuchen lässt und gegen Gott entscheidet, und Jesus im Mittelpunkt, der zwar Sohn des Menschen ist, aber eben nicht den Versuchungen nachgibt, sondern unbeirrt bleibt.

Adam heißt ja nichts anderes als Mensch; er ist der Archetyp des Menschen. Und das Essen vom Baum der Erkenntnis ist ja in vielerlei Hinsicht Sinnbild für uns Menschen. Wie wir unser Glück — hier das Paradies! — kurzfristiger Befriedigung opfern. Wie wir uns immer wieder selbst anmaßen, Gott sein zu wollen — das verspricht ja die Schlange –, und damit Unheil in der Welt anrichten. Es ist auch ein Text über den Preis der Kultur: Mit der Erkenntnis von Gut und Böse gewinnt der Mensch zwar moralische Fähigkeit, verliert aber gerade dadurch seine Unschuld. Modern angehaucht könnte man sagen: Der Mensch lebt nicht mehr einfach als ein Teil der Natur, sondern als ihr Gegenüber. Damit wird er „gottähnlicher“, doch ist auch größeren Gefahren ausgesetzt und hat ein ausgeprägtes Potential zum Bösen. (siehe den Paradies-Artikel bei bibelwissenschaft.de

Jesus lässt sich nicht verführen. Mehr noch, wie es im Antwortpsalm heißt: Er wäscht unsere Schuld ab, macht uns rein von unserer Sünde. Entsprechend schreibt Paulus im Römerbrief:

Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. […] Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus. Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt. Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.

Das ist eigentlich das Geheimnis von Ostern: Durch den Gehorsam und Tod Christi wird das Leben in Fülle geschenkt.

Einfache Steuern verwirren uns nur

Wir beschweren uns gerne über hohe und komplizierte Steuern, doch eine neue Arbeit von Martin Fochmann und Joachim Weimann lässt daran zweifeln, ob die einfachsten Steuern wirklich die besten sind.

In einer Versuchsanordnung mit 118 Personen — davon keine Studenten — erhielten diese für die Erledigung gewisser Aufgaben Geld, wovon wiederum Abgaben einbehalten werden. Dabei zeigt sich rasch, dass einfache genauso wie hochkomplexe Steuersysteme darunter leiden, dass man die eigene Steuerbelastung nicht durchschaut. Bei einem einfachen einheitlichen Steuersatz wird der Steuereffekt unterschätzt, weil man den Eindruck hat, man muss sich eh nicht damit beschäftigen. Bei ein wenig komplexeren Steuern, die man ein wenig studieren muss, hatten die Studienteilnehmer ein besseres Gefühl für den verbleibenden Nettolohn. Hochkomplexe Systeme wie das österreichische sind freilich schon so vielschichtig, dass man sich wohl mit der Einschätzung persönlich wiederum schwertut.

Das baut auf einer früheren Arbeit von Fochmann und Weimann auf, die sie gemeinsam mit Blaufus, Hundsdörfer und Kiesewetter veröffentlicht haben. Dabei haben sie ebenfalls Studienteilnehmer arbeiten lassen — Briefe falten –, und verschiedene Steuerraten ausgetestet. Aber mit einem Trick: Der Nettolohn war immer gleich, der Bruttolohn variierte aber je nach Steuersatz. In der Realität ist es ja der Nettolohn, der sich mit dem Steuersatz ändert. Der Effekt: Obwohl die angewandten Steuersätze einfach waren — 0%, 25% oder 50% –, und sich jeder leicht selbst ausrechnen konnte, dass der Nettolohn eben immer der gleiche war, strengten sich die Studienteilnehmer beim höheren Bruttolohn mehr an. Menschen lassen sich also wider besseres Wissen vom höheren Bruttolohn täuschen.

Ein Working Paper, das eine Vorstufe zur zitierten Arbeit war, kann man im Falle der Nettolohn-Illusion bei SSRN finden, für das darauf aufbauende Experiment mit progressiver Besteuerung bei IZA.

Ein ähnliches Ergebnis haben Iwan Djanali und Damien-Sheehan-Connor publiziert. Sie interpretieren das Ergebnis, dass Personen bei gleichem Nettolohn bei Besteuerung, aber zum Ausgleich höherem Bruttolohn deswegen mehr arbeiten, weil sie einen Nutzen aus den Steuerzahlen ziehen. Die These dahinter, dass viele Menschen grundsätzlich verstehen, dass Steuern zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben notwendig sind, die sie selbst für richtig halten, und daher das Bezahlen von Steuern nicht grundsätzlich für sinnlos halten. In Djanalis Diplomarbeit kann man mehr dazu lesen.

Meiner Einschätzung nach muss man beide Erklärungsansätze kombinieren. Wir unterliegen mit Sicherheit einer Bruttolohnillusion, doch bei aller Steuervermeidung, die man so anstrebt, ist der subjektive Nutzen des Steuerzahlens wahrscheinlich bei den meisten Menschen nicht Null. Und wenn es nur deswegen ist, weil man sonst die kognitive Dissonanz zwischen Steuerzahlen und Geldbehaltenwollen nicht aushalten würde.